Ein Augustabend in Washington ist toll. Da ist immer was los, weil die Temperaturen es noch gestatten, sich draußen aufzuhalten, auch, wenn es weit nach Mitternacht ist. Abygail Sciuto saß auf der großen Wiese, die gerade zwei Gehminuten von ihrer Wohnung entfernt lag. Hier hatte sie schon Zeit mit McGee verbracht, als er noch in Norfork arbeitete, hier hatte sie den Hund ausgeführt, hier hatte sie Vergleichsproben für Erdanalysen genommen – aber vor allem konnte man an diesem Ort wunderbar abschalten. Besonders, wenn es so angenehm warm war, wie zu diesem Zeitpunkt. Den Kopf in den Nacken gelegt, saß sie auf der Wiese, blickte nach oben zu den Sternen, die zahlreicher waren, als man sie durch die Lichtverschmutzung in Washington wahrnehmen konnte. Schade eigentlich.
Mit den Sternen war es sowieso eine faszinierende Sache. Das, was man auf der Erde sehen konnte, war alles – nur kein reales Abbild des Sternenhimmels anno 2011. Das Licht benötigte eine gewisse Zeit und wenn etwas hier auf der Erde beobachtet wurde, war es schon lange passiert. Sie wollte nicht wissen, wieviele dieser Lichtpunkte schon lange nicht mehr existierten, wieviele schon längt von schwarzen Löchern gefressen oder als Supernovae verglüht waren – sie wusste nur, dass sie, wenn sie ihren wissenschaftlichen Intellekt ausblendete, einfach nur ein wunderschönes Bild sah. Der Sternenhimmel – ruhig, klar und obwohl sich die Erde schnell bewegte, blieben die Sterne optisch an einem Punkt.
Wenn man von den Perseiden absah.
Die Perseiden sind ein Sternschnuppenregen, der scheinbar aus dem Sternbild des Perseus kommt – in Wirklichkeit sind es natürlich Kleinstkörper, Sternschnuppen oder Weltraummüll, der in der Erdatmosphäre verglüht. Kleine Lichtpunkte fielen und Abby hatte nie Schöneres gesehen. Schade, dass McGee nicht hier war, sie hätte sich mit ihm hier hinsetzen können und die Perseiden beobachten. Und so, wie sich die nächsten Minuten entwickeln würden, hatte sich Abby oft genug gewünscht, dass sie einen Zeugen gehabt hätte. Es ging alles mit einer Sternschnuppe los. Sie fiel nicht vom Sternbild des Perseus auf die Erde herab, sondern mehr westlich und machte sich auf den Weg über den Himmel zu fliegen..
„Gut“, schoss es Abby durch den Kopf, „Es soll ja auch ein paar Ausreißer geben.“
Ihr wissenschaftlicher Verstand flüsterte ihr zu, dass die Schnuppe inzwischen aber ziemlich lange zu sehen war und über einen leicht extremen Kurs verfügte, als sie über sie hinwegflog, kurz stehenblieb, beschleunigte und dann Richtung Horizont verschwand.
„Was… war das denn?“, schluckte Abby.
Cal straffte seine Gestalt, was ob der Handschellen kein leichtes Unterfangen war, und blickte Abby an: „W… was soll das gewesen sein? Ich meine, Sternschnuppen tun sowas in der Regel nicht.“
„So schlau bin ich auch, Captain. Sicher, dass Ihr damit nichts zu tun habt?“
Der Captain nickte: „Todsicher. Aber nur, um noch einmal sicher zu gehen.…“
Mit diesen Worten wandte er sich an Agatha: „Schatz, haben wir was damit zu tun?“
Kopfschüttelnd schaute die schöne XO ihn an.
„Siehste.“, sagte Cal, ging zu McGees Stuhl und wollte sich setzen, als er bemerkte, dass die Handschellen ihn doch ein wenig behinderten. Sein Blick wanderte zu Gibbs: „Hey, Boss, wie sieht es aus – hätten Sie was dagegen, mich loszumachen? Ich meine – ich würde gerne – ich bin nicht so der Freund von … erm…“
Er stockte, schaute zu Agatha: „Wenn ich jetzt ‚Fesselspiele’ sage, hab ich die komplette Belegschaft am Boden liegen, vor Lachen, oder?“
Die Angesprochene schloss die Augen, schüttelte den Kopf und schaute ihn dann wieder an: „Schatz, Du hast es gerade gesagt.“
„Und ganz so lustig ist es auch nicht.“, sagte Tony, woraufhin Ziva ihn anlächelte: „Aber ziemlich amüsant.“
Damit beugte sie sich vor und wisperte: „Aber ich kenn wen, der auf Fesselspiele steht, oder mein kleiner Pelzarsch?“
Tony wurde rot, Cal und Agatha schauten einander an, grinsten und sagten gleichzeitig: „Och ist das süß!“
Dann rollte der Captain mit seinen Augen und schaute wieder zu Gibbs: „Boss? Handschellen?“
„Mal sehen.“, sagte Gibbs mit einem leicht maliziösen Lächeln, ehe er zu Tony und Ziva herüberschaute. Er spürte wie kurz sowas wie Ärger in ihm aufbrodelte wie Sodbrennen, aber irgendwie hatten die beiden Starfleetoffiziere Recht. Es war schon süß zu sehen, wie Ziva mit Tony flirtete. Zwar hatte der Chefermittler keine Ahnung, was Ziva dem Halbitaliener ins Ohr geflüstert hatte, aber die Reaktion des Angesprochenen zeigte, dass es offenbar flirtend gemeint war.
„Grün.“, sagte Abby plötzlich und Cal schaute sie an: „Hä?“
„Das Ding, das ich gesehen habe… es war grün.“, erklärte die Frau.
Plötzlich war Agatha auf den Beinen, ging auf Abby zu und legte ihr beide Hände auf die Schultern: „Kannst Du versuchen, es genauer zu beschreiben?“
„Ich habe doch nur einen Lichtpunkt gesehen. Er war grün – mehr war da… nicht.“
Sie stockte kurz und schaute die XO verblüfft an: „Ich glaube… der Antrieb dieses Raumschiffes… irgendwie hat er grün geleuchtet.“
Donald Mallard schüttelte den Kopf.
Das Leichenteil lag vor ihm und er betrachtete die Maserung des Fleisches genau. Sie war kränklich fahl, bis gar nicht existent. Vielleicht lag es daran, wie dieses Stück in seine Obhut geraten war. In einer Pfanne gebraten zu werden, das war ein Schicksal, dass man nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünschte. Ob das Wesen wusste, was ihm bevorstand, als es eingefangen und mit einem elektrischen Schock betäubt wurde? „Oh jeh.“, gab er in seiner alten, weisen Stimme von sich und schaute über den Rand seiner Brille den verschmitzt grinsenden Jimmy Palmer an, „Wissen Sie… in manchen Kulturen wird das Fleisch Verstorbener gegessen, weil man sich erhofft, die Seele dieser Person in sich aufnehmen zu können. Wenn wir uns an diese Kulturen halten…“
Damit warf er angewiedert einen Blick auf das parnierte Schnitzel auf dem Teller: „… würde ich mir hier vermutlich einen sehr zornigen Geist zuziehen. Es ist schon schlimm genug, dass das Tier sterben musste, damit wir etwas zu essen haben – aber dass es so totgebraten wurde, ist auch eine Zumutung.“ Damit deutete er mit der blitzenden Klinge seines Messers anklagend auf das Mittagessen, dass Palmer ihnen aus der Kantine geholt hatte. „Ich erwarte ja nicht viel – ich habe ja schon meine Erwartungen heruntergeschraubt, aber, hätte man das Schnitzel nicht medium braten können? Musste man es denn nochmal töten?“
Der Pathologe seufzte. Eigentlich war Essen für ihn ein Erlebnis, dass er mit allen Sinnen wahrnehmen wollte. Den Geruch der Beilagen, des Hauptgerichtes, die Farbe, mit der die Nahrung – in diesem Fall: Das Schnitzel – auf dem weißen Teller beinahe leuchtet, der Geschmack eines wirklich gut gebratenen Schinkens oder einer Sauce Holandaise…
Die Sauce Hollandaise. Idealerweise war die Farbe kräftig gelb, aber hier…
Ducky schüttelte erneut den Kopf.
„Wussten Sie, dass das, was wir als Sauce Hollandaise kennen, eigentlich gar nicht aus den Niederlanden kommt, sondern aus Frankreich?“, fragte Palmer in diesem Moment und wurde durch einen leicht genervten Blick des Älteren zum Schweigen gebracht.
„Diese Soße ist ja beinahe zu ungenießbar.“, stellte er fest und schüttelte dieses Mal nicht nur den Kopf, sondern sich selbst gleich mit., „Ich glaube, ich muss mal ein gründliches Wort mit dem Küchenchef reden.“
Gerade in diesem Moment erwachte der kleine Bildschirm zum Leben, über den sich Abby manchmal mit ihm unterhielt. Nur, dass dieses mal nicht Abbys Labor zu sehen war, sondern der ganze Bullpen.
„Was gibt es, Duck?“, ertönte Gibbs Stimme und Ducky schaute auf.
„Abgesehen von der Beleidigung meiner Zunge durch dieses tote Schnitzel – nicht viel. Ich möchte Dir raten, bleib von der Kantine fern. Das Essen hat sich seit der neue Küchenchef hier ist, drastisch verschlechtert. Ich frage mich ernsthaft, wie man mit so wenig Kenntnissen über die richtige – liebevolle –Zubereitung unterschiedlicher Gerichte diesen Beruf ergreifen kann.“
„Wem sagen Sie das, Doktor Mallard.“, meldete sich Cal zu Wort, „Unsere Replikatoren haben auch keine Se…“
Weiter kam er nicht, denn Agatha legte ihm schnell die Hand auf den Mund und zischte ihm etwas zu, das verdächtig nach „Klappe!“ klang.
Was Cal offenbar nicht sehen konnte, war, dass Gibbs ein kurzer Anflug, eine leichte Idee, eines Lächelns über das Gesicht huschte. Dann schaute er Ducky in die Augen, „ Sag mal Duck, was gibt es neues bei der Autopsie Stones?“
Auf dem Bildschirm konnte man sehen, wie Ducky kurz Luft holte und in die Runde blickte.
„Also, es ist so, wie ich es Anfangs vermutet habe. Die Tatwaffe ist ein Langschwert. Der Täter hat sein Opfer von hinten mit einem einzigen, schnellen Schlag ermordet und ihn dann so liegen lassen, dass man ihn sehen konnte.“
„Aber warum hatte man ihn nicht schon eher gefunden? Warum musste Petty Officer McConnaugh erst daher gejoggt kommen, um ihn zu finden?“, fragte Ziva und schaute entschuldigend zu Tim herüber, der, kaum, dass er den Namen gehört hatte, unmerklich zusammenzuckte.
„Hmpf hmpf hmmmmmmpf.“, machte Cal gegen die Hand von Agatha und schaute sie an. Kurz betrachtete sie ihn nachdenklich, warf dann einen Blick zu Gibbs, der ihr zunickte.
Dann ließ sie den Mund des Captains los, der sofort nach Luft japste und seine XO dann anschaute: „Danke.“
Er wandte sich an Ducky: „Könnte es sein, dass – ich weiß nicht – das Schwert erst…“
Abby schnitt ihm das Wort ab: „Tolle Idee, Capitano.“
„Woher wissen Sie, was ich für eine Idee habe?“, fragte Cal und Abby lächelte: „Ich hatte die Idee selbst vor ner knappen Stunde. Also – ich nehme an, was der Captain uns sagen will, ist Folgendes. Was ist, wenn das Schwert erst dann wirklich sichtbar ist, wenn die Sonne in einem bestimmten Winkel auf die Klinge scheint, sodass das Glitzern Neugierige Blicke anzieht?“
„Wenn ich wollte, dass jemand bestimmtes eine Leiche findet, würde ich genau so vorgehen.“, nickte Ziva und Abby strahlte, genau wie Cal. Dies zu sehen und ein leises „Was für ein Schleimer“ zu murmeln, war für Tony eine Handlung. Ziva bekam dies mit, lächelte aufreizend und lehnte sich wieder zu ihm herüber: „Was war das, Tony?“ Der Captain blinzelte, schien verblüfft ob der Charmeoffensive der Israelin zu sein und wandte sich an Agatha. „Sollten die Beiden jetzt schon so weit sein?“, raunte er ihr zu, was Agatha zu einem Schulterzucken hinriss, ehe sie wisperte: „Ich habe keine Ahnung. Eigentlich werden die Beiden ja erst in vier Jahren ein Paar, aber ich glaube, es macht nun keinen Nennenswerten Unterschied mehr, ob die Beiden jetzt zusammenkommen, oder erst in vier Jahren. Die Zeitlinie ist sowieso ziemlich durcheinander.“
Just in diesem Moment klingelte meldete sich lautstark Tony DiNozzos Handy zu Worte und brachte diesen dazu, es aufschnappen zu lassen.
„DiNozzo.“, identifizierte er sich und legte den Kopf lauschend schräg.
Die samtweiche Stimme, die aus dem Lautsprecher des Handys ölte brandete um Tonys Gehörgänge wie eine Flut der Erinnerungen.
Andrea. Vor zehn Jahren war sie noch eine recht junge Mitarbeiterin gewesen, die gerade frisch von der Polizeischule gekommen war – aber nachdem, was er so gehört hatte, war sie inzwischen das, was man als „tough as nails“ bezeichnete. Einen Moment lang überlegte er, sinnierte,woran es lag, dass er nur die Frauen, die wirklich tough waren, attraktiv fand. Das war es, was ihm bei Jeanne abgegangen war – sie war es einfach nicht gewesen. Kate, Ziva und eben auch Andrea jedoch waren die Sorte Frau, die er mochte.
Ein nostalgisches Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er sich daran erinnerte, wie er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Damals war sie – frisch von der Polizeischule - jemand, der es allen recht machen wollte. Damals hatte sie ihn noch an seine ersten Tage erinnert. Jetzt erinnerte sie ihn an seine letzten Tage im Baltimore PD. Vielleicht war sie seine 10 Jahre alte Reflektion?
„hey, DiNozzo.“, sagte sie und riss ihn damit aus den Gedanken, „Du wolltest doch wissen, ob wir `n paar Bekloppte haben, die sagen, dass sie Aliens gesehen hätten. Stell Dir vor, wir haben sie. Ich kann dir gerne Name und Adresse von einem nennen.“
„Danke.“, sagte er knapp und schrieb sich die Personalien auf, „Wir machen uns gleich auf den Weg.“
„Warum interessiert sich der NCIS neuerdings für Verrückte?“, fragte Andrea und – obwohl sie es nicht sehen konnte, zuckte Tony mit den Schultern: „Wir… haben unsere Gründe.“
„Na, wenn Du es mir nicht erzählen willst…“
„Ich lad Dich auf n Bier ein, Andrea.“, sagte er, „zum Dank, weißt du?“
„Klar, Ich komm vorbei.“, erwiderte sie und der Tonfall änderte sich. Sie klang nun wieder mehr wie die alte Andrea, die vor 10 Jahren aufs PD gekommen war.
„Gut.“, sagte der Agent und klappte sein Handy zu. „Stellt euch vor, wir haben einen Verrückten.“, sagte er in die Runde.
Es war irgendwie beruhigend, dass die Klischees nicht immer zutrafen. Schon, als sich Tony die Adresse aufgeschrieben hatte, war ihm klar gewesen, dass dies eine der besseren Gegenden Baltimores war. Er parkte seinen schwarzen Dodger an dem weißen Hochhaus und stieg – zusammen mit Ziva, Agatha und Cal – aus.
Der Captain blickte sich um.
„Hm – nett.“, sagte er und setzte sich eine Sonnenbrille auf. Er behielt sie nicht allzulange auf der Nase, da Agatha sie griff und in den Wagen zurückwarf, ehe sie die Tür schloss.
„Hey!“, machte der Captain und Agatha funkelte ihn an: „Benimm dich n bischen, okay?“
„Jaja, schon klar.“
„Ihr benehmt euch beide, sonst lassen wir euch hier.“, sagte Ziva und fuhr auf dem Absatz herum, um die beiden mit strengem Blick anzusehen.
Der Captain schaute sie an, nickte kurz und ging dann zur Türklingel.
„Hm.“, machte er und las die Namen der Mietparteien vor, die hier wohnten: „Croft, Foss, Tapping, Magnus, Carter, Zimmerman.“
Er stockte: „Zimmerman?“
Agatha schaute ihn an, zuckte mit den Schultern und fragte: „Meinst Du, es könnte ein Ahn von Lews Zimmerman sein?“
„Entweder das, oder aber ein Nachfahre vom Ei aus dem Colonia Duett.“, antwortete der Captain, was ihm ein „Witzbold.“ von seiner XO eintrug.
Ziva rollte mit den Augen und schaute Cal an: „Was hab ich gerade gesagt?“
Der Angesprochene hob abwehrend die Hände: „Jaja, schon gut.“
Die Tür öffnete sich und eine ungefähr 20 Jährige Blonde schaute sie mit geringschätzig-desinteressiertem Blick an. Ziva ahnte schon, was sie sagen würde, ehe sie es tatsächlich sagte. „Mom, die vier Bekloppten sind da! Ich bring sie zu Dad!“
Damit griff sie sich eine Jacke, zog sie sich über ihren in einen hautengen Pulli gequetschten Oberkörper und zog sich die Schuhe an. Kurz hörte man ein desinteressiertes „Jaja“ aus der Küche und Ziva hörte, wie Cal hinter ihr die Luft einsog.
„Was ist?“, fragte sie leise, woraufhin der Kommandant der Dragonfly mit dem Satz antwortete: „Ach – alles in Ordnung. Die Stimme kam mir nur sehr bekannt vor.“
Sie konnte, während sie sich umdrehte um der Blonden zu folgen, sehen, dass Agatha ihren Freund auch ein wenig mißtrauisch anblickte: „Woher willst Du die Stimme kennen?“
„Sie klang ein wenig wie Sam.“, erläuterte der Captain, was ihm erneut einen mißtrauischen Blick seiner Freundin eintrug: „Das is nicht zu fassen. Kaum im 21. Jahrhundert, schon willst Du zu Sam. Du kannst ihr ja bald sagen, das wir da sind.“
„Nein, das… das hat damit nichts zu tun, sie …“
„Miss Magnus.“, brach Tony die Unterhaltung ab und schaute die Blonde an – was diese ja nicht mitbekam, da sie vorausging. Doch nun stoppte sie, wandte sich um und schaute ihn an: „Ja?“
„Was macht Ihr Vater im Keller?“
Sie seufzte: „Wenn ich das mal wüsste. Es gibt Tage, da sagt er, das alles in Ordnung ist. Und dann gibt es Tage, an denen er mir einschärft, mich vor den Abnormen in Acht zu nehmen.“
„Den Abnormen?“, echote Cal.
Ziva räusperte sich. “Aliens, Cal”, flüsterte sie.
Dann betraten sie den Keller.
Agatha schaute sich um und sah, wie Cal dasselbe tat.
„Hm – typischer 90er Jahre Keller, oder?“, fragte er und deutete auf einen Gegenstand am Boden: „Sogar ein Waveboard haben die hier. Dabei sind die Dinger doch noch gar nich so uncool.“
„Du kannst ja gleich mal damit fahren.“, grinste Agatha, was Cal zu einem Schulterzucken hinriss, „Klar, warum nicht?“
Der plötzlich aufbrandende Knall ließ sie alle – ausser Miss Magnus Junior – zusammenzucken. Diese zuckte zwar auch - allerdings nur mit den Schultern – und mit einer Mimik, als habe sie das schon dutzende Male gehört, sagte sie: „Das war mein Vater. Er hat mal wieder seine Waffe abgefeuert.“
„Waffe?“
Cals Augenbraue war in die Luft gestiegen.
„Naja.“, sagte die hübsche Blonde, „Er hat – er denkt halt, dass überall gestaltwandelnde Aliens lauern. Deswegen hat er sich eine Pistole gekauft. Aber – keine Sorge, er verwendet nur Platzpatronen.“
„Die sind aber dennoch verdammt laut.“, meinte der Captain und zuckte erneut zusammen, als der nächste Schuss fiel. Dann wandte er sich an Ziva und Tony: „Wollt Ihr immer noch dahin gehen? Bitte, gerne, tut euch keinen Zwang an. Ich glaube, ich bleibe hier.“
Damit blieb er stehen und schaute zu Agatha.
Tony schüttelte den Kopf: „Komm schon, Cal. Das sind nur Platzpatronen.“
„Ich … mir ist nicht wohl dabei.“, stellte der Captain fest und schaute erneut zu Agatha – beinahe so, als wollte er sie bitten, hierzubleiben. Doch die XO folgte Ziva und Tony.
Die Schüsse wurden lauter und eine Art Schrei mischte sich in die Geräuschkulisse.
Je näher die Drei kamen, desto verständlicher wurde es und als sie kurz vor der Sperrholztür standen, die die Drei von dem „Wahnsinnigen“ trennten, konnte man deutlich hören, was Miss Magnus Mann zu sagen hatte: „Ihr kriegt mich nicht! Ich werde euch alle umbringen!“
Tony, Ziva und Agatha schauten sich an.
„Sympathischer Zeitgenosse.“, gab die XO von sich und Tony nickte. Dann klopfte er an die Tür: „Mister Magnus? NCIS, Bundesbehörde. Wenn Sie bitte rauskommen wollen, wir haben einige Fra…“
Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment explodierte die Tür in lauter kleine Bretter. Ziva hatte noch Gelegenheit sich mit Tony zu Boden zu werfen, als sie hörte, wie eine Pumpgun erneut nachgeladen wurde.
„Mister Mag…“, brachte Agatha hervor, doch der nächste Knall übertönte das, was sie zu sagen hatte.
Die hübsche XO warf einen Blick zu Ziva und Tony herüber, die nickten. Daraufhin zog sie ihre Waffe, lugte kurz aus der Deckung und zog ihren Kopf wieder zurück als erneut eine Pumpgunentladung in ihre Richtung abgefeuert wurde. Sie spürte, wie einige Ihrer Haare versengt wurden.
„Verdammt.“, schoss es Ziva durch den Kopf, „Das war knapp.“
Dann sprang Magnus durch die spärlichen Überreste seiner Tür und rannte los.
„CAL!“, schrie Agatha, „CAL, PASS AUF!!!!!“ Dann waren sie auf den Beinen, rannten los. Doch gerade, als Ziva den Captain erreichte, sah sie, was passierte. Sie wirbelte herum, packte Agatha bei den Schultern und drängte sie zurück.
„Was ist los?”, fragte die XO mit einer Spur mehr Lautstärke, als es eigentlich nötig war.
Tony lugte um die Ecke und schluckte.
Der Typ kam auf den Captain zugerannt, warf die Pumpgun zur Seite und wurde noch schneller. Dann griff er in seinen Halfter, zog eine 9 Millimeter und zielte – im Laufen.
Der Captain wirkte extem ratlos, sein Gesicht zeigte eine einzige Frage: „Was mache ich nun?“
„CAL!“, Agatha erneut, „PASS AUF, VERDAMMT NOCHMAL!!!“
Magnus wirbelte herum, feuerte drei Schüsse auf die Stelle ab, von der die Rufe gekommen waren. Dann drehte er sich um und rannte wieder auf Cal zu, sein Gesicht eine einzige Maske des Irrsinns.
„Agatha….“, schien der Offizier zu keuchen und dann – wie unter Hypnose oder wie ferngesteuert, zog er seinen Phaser.
Der Typ kam näher. Noch näher.
„CAL!“, rief jetzt Ziva, „SCHIESS ENDLICH!“
Cal riss seinen Phaser hoch, doch drei Treffer ließen ihn zu Boden gehen. [/color]
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